Worum es mir geht

Ich bin demokratische Sozialistin, weil ich finde, dass alle Menschen die Chance auf ein gutes Leben haben sollten und nicht nur ein paar wenige Privilegierte. Weil ich nicht akzeptieren kann, dass Kinder in der Schule benachteiligt werden, wenn sie aus einem armen Elternhaus kommen oder weil ihr Nachname ihre Migrationsgeschichte erahnen lässt. Dass alle Kinder das Recht auf gute Bildung haben, ist eine Frage von Gerechtigkeit.

Im Kapitalismus werden diejenigen belohnt, die sowieso schon viel haben. Wer reich ist, wird meistens immer reicher. Längst nicht, weil der Reichtum selbst erarbeitet wird, sondern durch Erbschaften oder weil man andere für sich arbeiten lässt – wie zum Beispiel bei Amazon. Der Amazon-Chef Jeff Bezos ist einer der reichsten Menschen der Welt. Gleichzeitig wird immer wieder öffentlich, wie schlecht die Arbeitsbedingungen der Angestellten in den Amazon-Lagern sind. Die Angestellten bekommen wenig Lohn und auf Arbeitsschutz – zum Beispiel in der Corona-Pandemie – wird kein Wert gelegt. Sie läuft es leider in vielen großen Unternehmen.

Dass sich wenige Menschen auf Kosten von vielen bereichern, ist die Logik auf der der Kapitalismus beruht. Und das ist zutiefst ungerecht. Zwar hat es im Kapitalismus einige Fortschritte, zum Beispiel bei der Bekämpfung von Armut gegeben – aber nicht, weil es von den Privilegierten so gewollt war, sondern weil es von unten erkämpft wurde. Deshalb sehe ich mich selbst auch in der Tradition der sozialistischen Arbeiterbewegung, die zum Beispiel den 8-Stunden-Tag, das Recht auf Abtreibung oder die Krankenversicherung erkämpft hat.

Heute proklamiert die Klimabewegung „System Change – Not Climate Change“. Denn auch der Klimawandel mit seinen katastrophalen Folgen ist kapitalismus-gemacht. Das reichste 1 Prozent schädigt das Klima doppelt so stark wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Wenn wir noch eine Zukunft auf diesem Planeten haben wollen, müssen wir es besser machen als die Generationen vor uns. Und wir können es besser machen.

Wir brauchen eine neue Gesellschaftsordnung nach dem Kapitalismus. Und wir brauchen sie dringend. Nicht nur aufgrund des Klimawandels, sondern auch wegen der Kriege und der zunehmenden Aufrüstung auf der Welt und auch hier in Europa. Ob diese neue Gesellschaftsordnung dann Sozialismus heißt oder anders, spielt für mich eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass sie auf Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit für alle Menschen beruht.

Ich glaube daran, dass die Menschen, die jetzt durch wenige ausgebeutet, vertrieben und schlecht behandelt werden, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können. Angefangen von kleinen Streiks im Betrieb bis hin zu weltweiten Bewegungen. Diese Kämpfe unterstütze ich. Ich bin Teil dieser Kämpfe. Deshalb bin ich Sozialistin.